Welche Yoga Arten passen zu mir?
Grundsätzlich ist zu sagen, dass es nicht die „eine“ oder „richtige“ Yoga Art gibt. Es braucht meist ein paar Yogaeinheiten bis du weißt, welche Stile dir liegen und welche nicht. Vor allem kommt es aber darauf an, was du damit erreichen möchtest. Wenn du einfach nur fitter werden und ein wenig Kraft aufbauen möchtest, bietet sich zum Beispiel Power-Yoga an, welches wie ein Workout betrieben wird. Vini-Yoga hingegen verfolgt eher einen ganzheitlichen Ansatz, der sich besonders für Menschen eignet, die körperliche und seelische Probleme behandeln möchten. Iyengar-Yoga fokussiert sich stark auf die Schulung von exakten Bewegungsabläufen und der Körperwahrnehmung. Bei Interesse für Mantras, Lebenskunde und Ernährungslehre ist Kundalini-Yoga ein toller Yoga-Stil. Aus den Wurzeln der traditionellen indischen Lehre haben sich heute bis zu 100 Yoga-Stile entwickelt. Ob sanfte Dehnung, schweißtreibendes Workout oder spirituelle Mantra-Gesänge, Yoga hat für jeden etwas zu bieten. Je nach Ausrichtung liegen die Schwerpunkte mal mehr auf dynamischen Bewegungen, mal mehr auf Entspannung. Viel wichtiger als die Yoga Arten an sich ist allerdings die Verbindung zu deinem Yogalehrer/-in, da diese ausschlaggebend dafür ist, ob du dich wohl und sicher fühlst. Das findest du aber nicht nach einer Yogastunde heraus, genauso wenig welcher Stil zu dir passt. Du solltest dir, dem Stil und dem Lehrer deshalb drei bis vier Einheiten Zeit geben, um dich darauf einzulassen und eine Meinung darüber bilden zu können. Yoga braucht einfach ein wenig Zeit, um ihre Wirkungen zu entfalten. Wir möchten dir nun nachfolgend einen Überblick über zehn wichtige Yoga-Stile geben. Jeder Stil weist dabei seine individuellen Eigenschaften auf und es gibt, wie oben schon erwähnt, kein richtig oder falsch. Du musst selbst ausprobieren, was für dich das Richtige ist und dir gut tut.
1. ANUSARA YOGA
Anusara Yoga ist eine moderne Form des Hatha Yoga und stammt aus den USA. „Anusara“ kommt aus dem Sanskrit und bedeutet übersetzt so viel wie „dem Herzen folgend“. Deshalb legt diese Yoga Art seinen Hauptaugenmerk auf eine herzöffnende und exakte Ausrichtung jeder Yogahaltung und die Übungen werden fließend, weich und sanft ausgeführt. Dadurch wird das Risiko für Verletzungen minimiert und typische Haltungsfehler werden reduziert. Anusara Yoga eignet sich vor allem für Anfänger, da durch die langsame aber genaue Ausführung ein guter Lerneffekt erzielt wird und gleichzeitig auch für alle, die einen entspannten und anspruchsvollen Ausgleich suchen – körperlich und geistig.
Fazit:
☑ Herzöffnend
☑ Bedacht
☑ gut für Neueinsteiger geeignet
☑ Freude am Üben
2. ASHTANGA YOGA VS. POWER YOGA
Ashtanga-Yoga zeichnet sich durch Dynamik und Atemtechnik aus. Bei diesem körperlich anspruchsvollen Yoga Stil werden die Asanas nicht wie beim Hatha Yoga einzeln ausgeführt und statisch gehalten, sondern zu genau strukturierten, dynamischen Übungssequenzen verbunden (Flow). Der Atem spielt hierbei eine ganz besondere Rolle, da er in genau festgelegter Weise dem Verlauf der Bewegungsserien folgt. Die Übungsabfolgen fördern nicht nur Flexibilität und Koordination, sondern auch Kraft und Ausdauer. Jede Stunde endet mit einer Entspannungsphase und manchmal werden auch Mantras rezitiert.
Fazit:
☑ auf das Wesentliche reduziert
☑ diszipliniert
☑ kraftvoll und fordernd
Power-Yoga hingegen gleicht eher einem Workout und trainiert die Fitness. Diese moderne und dynamische Yoga Art basiert zwar auf dem Ashtanga-Yoga, jedoch steht hier noch weit stärker das körperliche Training im Vordergrund. Meditative und spirituelle Elemente spielen hier keine Rolle mehr und die Stunden gleichen eher konventionellen Fitnesskursen.
Fazit:
☑ dynamisch
☑ schweißtreibend im Fluss
3. HATHA YOGA
Grundlegende Praktiken werden im Hatha Yoga vermittelt. Die Bezeichnung gilt als Oberbegriff für fast alle modernen Yoga Arten und ist der Urvater des modernen Yogas. Hierbei stehen körperbezogene Übungen im Vordergrund, die vergleichsweise lange gehalten werden und in Kombination mit Meditation und Atemübungen ergänzt werden. Kurse die unter „Hatha-Yoga“ angeboten werden, vermitteln also meist typische Asanas sowie Atemübungen und richten sich nicht streng an der Lehre eines bestimmten Yoga-Meisters. Daher eignet sich Hatha-Yoga sehr gut für den Einstieg.
Fazit:
☑ Klassisch
☑ ganzheitlich
☑ kraftvoll
4. KUNDALINI YOGA (SPIRITUALITÄT UND ENERGIE)
Kundalini Yoga stammt aus den 60er Jahren und ist einer der wenigen Stile, welcher sich nicht an der Tradition des Hatha Yoga orientiert. Zwar gleichen sich einige Haltungen, jedoch werden diese zu festgelegten Folgen verbunden, den sogenannten Kriyas. Diese umfassen neben statischen Haltungen auch dynamische und schnell ausgeführte Bewegungen. Das Besondere an den Kriyas ist, dass immer ein besonderes Ziel verfolgt wird, zum Beispiel eine bestimmte Körperfunktion zu stärken. Typisch ist auch eine spezielle, stark aktivierende Atemtechnik, sowie wird viel meditiert und es werden Mantras gesungen. Wer also keinerlei spirituelle Neigungen verspürt, sollte besser einen anderen Stil wählen.
Fazit:
☑ Bewusst
☑ Energetisierend
☑ spirituell
5. IYENGAR YOGA
Das Iyengar Yoga ist ein weniger spiritueller Yoga Stil und wurde von Yoga-Revolutionär B.K.S. Iyengar begründet. Dieser Stil konzentriert sich auf eine sehr genaue Ausführung der Asanas und eine exakte Ausrichtung der Gelenke. Eine individuelle Anleitung durch den Lehrer ist hier deshalb unabdingbar. Die einzelnen Asanas werden nicht nur haargenau eingenommen, sondern auch lange gehalten. Hilfsmittel wie Seile, Gurte, Blöcke und Klötze
in verschiedenen Größen werden hier eingesetzt, wodurch auch Ungeübte, Ältere oder eingeschränkte Menschen die Haltungen ausführen können. Durch die langsamen und genauen Anleitungen wirkt Iyengar Yoga insbesondere auf die Balance von Agonist (Spieler) und Antagonist (Gegenspieler) der Muskulatur. Das fördert die Harmonisierung der Bewegungsabläufe und das Körperbewusstsein.
Fazit:
☑ Präzise
☑ wirksam
☑ klare Ansagen
6. BIKRAM YOGA
Bikram Yoga ist eine der besonders schweißtreibenden Yoga Arten und auch als „Hot Yoga“ bekannt. Das liegt nicht nur an dem 90-minütigen Programm mit einer festen Abfolge von Atemübungen, 24 Asanas und einer Reinigungsübung, sondern auch an einer Raumtemperatur von etwa 40 Grad Celsius. Dadurch soll der Körper beweglicher gemacht werden und durch das Schwitzen „entgiften“, was bisher aber noch nicht wissenschaftlich belegt werden konnte. Vielmehr ist bei Herz-Kreislauf-Problemen und anderen Vorerkrankungen Vorsicht geboten und Anfänger sollten sich die Ausführung der Übungen zuvor bei anderen Teilnehmern oder beim Yogalehrer abschauen. Ganz wichtig ist auch genug zu trinken, um nicht zu dehydrieren.
Fazit:
☑ Sportlich
☑ Schweißtreibend
☑ nichts für einen schwachen Kreislauf
7. VINI YOGA
Vini Yoga beruht auf dem Grundsatz, dass sich die Übungen dem Menschen anzupassen haben und nicht umgekehrt. Dadurch ist dieser Yoga Stil sehr hilfreich bei Bewegungsproblemen, da die Lehrenden das Übungsprogramm und die Ausführung der Haltungen individuell auf die Bedürfnisse des Einzelnen ausrichten, auch bei Gruppenkursen. Vini-Yoga ist daher ein eher therapeutisch ausgerichteter Stil und richtet sich auch an Ältere und Menschen mit Bewegungseinschränkungen.
Fazit:
☑ Anpassung der Übungen an individuelle Bedingungen/Bedürfnisse, Gesundheitszustand und Lebensumstände
☑ Entwicklung Körpergefühl
☑ Wahrnehmungsschulung
8. JIVAMUKTI YOGA
Dieser Yoga Stil ist ein Trend aus den USA und vereinigt körperlich anspruchsvolle, dynamische Bewegungsabfolgen mit tiefer Meditation (Dhyana) und philosophischen sowie spirituellen Elementen. Dazu zählen das Studium der klassischen Yoga-Schriften, eine von Gewaltlosigkeit bestimmter Lebensweise, sowie die Liebe und Hingabe an ein göttliches Prinzip. Dies wird durch Andachtsrituale wie gemeinsames Singen geübt.
Fazit:
☑ Musikalisch und herausfordernd
9. YIN-YOGA
Yin Yoga ist eine der ruhigeren, meditativeren Yoga Arten. „Yin“ ist hierbei als Gegensatz zu „Yang“ gemeint, für das dynamische Stile wie Ashtanga- und Power Yoga stehen. Im Vordergrund steht also nicht das aktive Handeln, sondern das Präsentsein, die körperliche und mentale Innenwahrnehmung, die mit viel Zeit und Hingabe geübt wird. Damit ist Yin-Yoga eine Art Achtsamkeitstraining. Die Haltungen werden am Boden geübt und dort einige Minuten so lange wie möglich entspannt und mit wenig Krafteinsatz passiv gehalten, oft auch durch Hilfsmittel unterstützt. Schwerpunkte dieses Yoga-Stils sind die kontinuierliche Erweiterung der Bewegungsmöglichkeiten, die Entlastung der Gelenke und Bandscheiben und die Förderung der Beweglichkeit des Bindegewebes (Faszien).
Fazit:
☑ ruhig und tief
☑ langsame Bewegungsabläufe
☑ Entspannung
10. FASZIEN YOGA
Als „Faszien“ wird das vielseitige System des Bindegewebes bezeichnet, das den gesamten Körper durchzieht. Dazu zählen insbesondere die Bindegewebshüllen, die alle Muskeln und ihre Untergliederungen bis hin zu den einzelnen Muskelfasern umgeben. Die gesundheitsförderlichen Effekte von Yoga sollen zum Großteil auch auf die positive Beeinflussung der Faszien zurückgehen. Beim Faszien Yoga werden die typische Haltungen jedoch so modifiziert, dass sie das Bindegewebe noch gezielter ansprechen. Das geschieht, indem die Haltung nicht für eine längere Zeit gehalten, sondern der Körper ständig in verschiedene Winkel gedehnt wird, um die Faszien überall im Körper zu erreichen und Verspannungen zu lösen. Die fließenden Übungen werden auch durch wippende, federnde und schwunghafte Elemente ergänzt, die das Bindewebe spannkräftig und elastisch erhalten sollen. Dadurch bleibt unser Körper geschmeidiger und Blockaden können dadurch gelöst werden. Faszien-Yoga eignet sich zudem auch gut als Erwärmung vor dem Training.
Fazit:
☑ dynamische Bewegungsabläufe
☑ geschmeidige Faszien für verbesserte Durchblutung, Leistungsfähigkeit und Körperhaltung
☑ Vermeidung von Gelenkbeschwerden und Rückenschmerzen
☑ Förderung Gesundheit durch Bewegung bis ins hohe Alter