Spreizfuß

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Spreizfuß – Definition

Unter einem Spreizfuß versteht man eine Fußdeformität, bei der das Quergewölbe (sog. kleines Fußgewölbe) des Fußes abgeflacht ist. Infolge der fächerförmig auseinandergespreizten Mittelfußknochen kommt es dabei zu einer deutlichen Verbreiterung des Vorderfußes. Durch die Verbreitung haben Betroffene oftmals Schwierigkeiten, passendes Schuhwerk zu finden. Darüber hinaus zeigt sich verursacht durch die veränderte Belastung des Vorderfußes ein abweichendes Gangbild. Insgesamt handelt es sich beim Spreizfuß noch vor dem Plattfuß und dem Senkfuß um die häufigste Fußfehlstellung. Frauen sind dabei deutlich häufiger betroffen als Männer.

Spreizfuß – Ursachen

Wie es bei so vielen Fehlstellungen und körperlichen Gebrechen der Fall ist, ist unser moderner Lebensstil auch für die meisten Fälle des Spreizfußes verantwortlich. Ursächlich ist in der Regel eine zu schwach ausgeprägte Fußmuskulatur, die darunter leidet, dass wir ständig in Schuhen unterwegs sind und kaum noch barfuß auf unebenen oder weichen Untergründen laufen. Mitverantwortlich für den Spreizfuß ist schwaches Bindegewebe. Dieses kann entweder angeboren sein oder mit zunehmendem Alter erworben werden. In Kombination mit der zu schwach ausgeprägten Fußmuskulatur führt dies dazu, dass die Fußmuskulatur die Fußknochen nicht mehr adäquat in Position halten kann. Das Resultat: Der Vorderfuß spreizt sich auseinander. Frauen sind durch die Wahl ihres Schuhwerks besonders häufig vom Spreizfuß betroffen. Enge, spitze und zudem hochhackige Schuhe zwängen die Füße ein und schneiden sie in besonderer Weise von Außenreizen ab. Damit verkümmert die Fußmuskulatur mit den Jahren noch schneller.

Spreizfuß – Symptome

Gerade in jüngeren Jahren verläuft ein Spreizfuß meist beschwerdefrei. Erst später treten charakteristische Symptome wie Schmerzen auf. Diese machen sich vor allem am Fußballen bemerkbar. In selteneren Fällen sitzt der Schmerz auch zwischen der Fußwurzel und den Mittelfußknochen. Speziell diese Schmerzen werden von Patienten als deutlich stärker und unangenehmer beschrieben. Allgemein nehmen die Schmerzen bei Belastung zu – vor allem beim Gehen und Stehen. In Ruhestellung lassen diese wieder nach. Noch bevor sich Schmerzen zeigen, ist meist eine deutliche Verbreiterung und Absenkung des Vorderfußes sichtbar. Dabei wird die große Zehe häufig nach außen gedrängt, was sich ohne Behandlung zu einem Hallux valgus entwickeln kann. Parallel wandert die Kleinzehe oft nach innen, was die Zehen zusammenrücken lässt und so die Ausbildung sogenannter Hammerzehen nach sich zieht. Mit dem Fortschreiten der Deformität kommt neben der Schwielenbildung an den Zehenköpfchen auch eine Störung des Gangbildes hinzu. Schmerzbedingt neigen viele Betroffene zu einer instinktiven Fehlstellung. Anstatt den Fuß gerade über den Vorderfuß abzurollen, rollen Betroffene zunehmend über die Außenkante ab. Erkennen kannst Du dies bei Dir selbst, indem Du einen Blick auf Deine Schuhsohlen wirfst. Bei einem Spreizfuß sind diese außen deutlich stärker abgenutzt.

Spreizfuß – Behandlung

Ein Spreizfuß wird in den meisten Fällen konservativ behandelt. Operationen sind nur in wenigen schweren Fällen notwendig. Und das Schöne daran ist, dass Du selbst eine Menge tun kannst, um dem Spreizfuß den Kampf anzusagen. Eine zentrale Maßnahme ist die Anfertigung orthopädischer Einlagen. Eine sogenannte Spreizfußeinlage hebt das Fußgewölbe direkt hinter dem Vorderfuß an und sorgt damit für eine Korrektur. Alternativ kannst Du auch eine Schmetterlingsrolle in Deine Schuhe integrieren lassen, die stark belastete Mittelfußköpfchen deutlich entlasten. Geht der Spreizfuß bereits mit stark entzündeten Zehengrundgelenken einher, kann eine starre Schuhsohle dabei helfen, die Fußsohle zeitweise zu entlasten, sodass sich die schmerzhafte Entzündung zurückbilden kann.

Vorbeugung und Behandlung mit Training und Fußgymnastik

Eine kräftige Fußmuskulatur ist gleichzeitig der Schlüssel zur Heilung und einer effektiven Prophylaxe. Das effektivste Training für die Fußmuskulatur ist das regelmäßige Barfußlaufen. Verzichte in Deiner Freizeit also so oft wie möglich auf Schuhe. Optimal gefordert wird die Muskulatur des Fußgewölbes beim Laufen auf weichen und unebenen Untergründen wie Sand, Erde, Rindenmulch oder Kieseln. Wenn Du regelmäßig Sport treibst, bieten sich zudem sogenannte Barfußschuhe an. Diese geben Dir durch ihre Flexibilität das Gefühl barfuß zu laufen, schützen die Füße aber dennoch optimal. Mit der richtigen Fußgymnastik kannst Du Deine Füße zusätzlich stärken. Die folgenden Übungen kannst Du leicht in Deinen Alltag integrieren. Stehen auf Innen- und Außenkanten: Diese Übung eignet sich optimal, um sie beim Zähneputzen vor dem Spiegel auszuführen. Stell Dich dazu abwechselnd für etwa 30 Sekunden auf die Innen- und Außenkanten Deiner Füße. Aber Achtung: Während das Stehen auf den Außenkanten recht einfach ist, ist das Stehen auf den Innenkanten durchaus anspruchsvoll. Fersenheben: Mit dem Fersenheben kannst Du das gesamte Fußgewölbe kräftigen. Dazu stellst Du Dich mit den Fußballen auf eine Treppenstufe oder sonstige Kante. Senke Deine Fersen ab und drücke Dich aus dieser Position wieder so weit Du kannst, nach oben. Zehen krallen: Diese Übung ist eigentlich selbsterklärend. Kralle Deine Zehen fest zusammen und halte die Spannung ein paar Sekunden, bevor Du wieder lockerlässt. Das Zehenkrallen kannst Du jederzeit und überall ausführen, selbst in Schuhen. Gegenstände mit den Zehen greifen: Nichts trainiert die Fußmuskulatur so sehr wie komplexe Greifbewegungen. Sorge für unterschiedliche Trainingsreize, indem Du große, kleine, hohe und flache Gegenstände mit den Zehen greifst und kontrolliert wieder abstellst.

Weitere Behandlungsoptionen

In manchen Fällen kann es Linderung verschaffen, die Zehen in Richtung der Fußsohle zu tapen. Auf diese Weise können Schmerzen reduziert und die Stabilität des Fußgewölbes erhöht werden. Mit Hilfe einer Fußbandage mit Pelotte lässt sich der Vorderfuß zusammenhalten. Dadurch entsteht wieder ein normal geformtes Fußgewölbe. Da diese Methode keine dauerhafte Besserung verschafft, wird die Fußbandage meist nur im Rahmen der Behandlung schwererer Fälle zur Überbrückung bis zu einer Operation eingesetzt. Verzichte nach Möglichkeit auf enge, spitze und hochhackige Schuhe, um die Belastung für Deine Füße zu minimieren. Liegen bereits entzündlich bedingte Schmerzen im Vorderfußbereich vor, kannst Du diese mit Hilfe entzündungshemmender Schmerzmittel (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac lindern. Auch durchblutungsfördernde Wechselduschen tragen zur Linderung bei. Basische Entzündungsbäder z.B. mit organischem Schwefel (MSM) oder „Totem Meersalz“ können Entzündungsreaktionen ebenfalls eindämmen.