Rundrücken – Definition
Unter einem Rundrücken (Hyperkyphose) verstehen Mediziner eine zu starke Krümmung der Brustwirbelsäule nach hinten. Der Volksmund spricht hier auch von einem Buckel. Während eine leichte Wölbung im Bereich der Lenden- und Brustwirbelsäule völlig normal ist, liegt ein behandlungswürdiger Rundrücken ab etwa 40 Grad Krümmung im Bereich der Brustwirbelsäule vor.
Allgemein muss zwischen einem fixierten Rundrücken und einem funktionellen Rundrücken unterschieden werden. Während Du den funktionellen Rundrücken leicht korrigieren kannst (z.B. durch spezielle Übungen), ist der fixierte Rundrücken durch Veränderungen an den Knochen gegeben.
Rundrücken – Ursachen
Die Hauptursache für die Entstehung eines Rundrückens ist die Kombination aus Bewegungsmangel, falscher Belastung und einer unnatürlich gekrümmten Haltung des Rückens. Diese Fehlhaltungen, die durch das viele Sitzen in unserer modernen Gesellschaft gefördert werden, führen unter anderem dazu, dass die Rückenmuskulatur verkümmert. In der Folge ist die schwache Muskulatur (siehe muskuläre Dysbalance) nicht mehr dazu in der Lage, die korrekte aufrechte Haltung zu gewährleisten.
Hält dieser Zustand über längere Zeit an, sinken die sogenannten Wirbelschwingungen zusammen und sorgen so für eine Verkrümmung der Wirbelsäule nach hinten. Neben dem vor allem in Industriestaaten verbreiteten Bewegungsmangel nebst den daraus resultierenden Fehlhaltungen gibt es aber noch weitere Ursachen und Risikofaktoren:
Weitere Ursachen und Risikofaktoren
Osteoporose: Vor allem bei älteren Menschen können sogenannte Sinterungsbrüche durch keilförmige Verformung der Wirbelkörper führen.
Rheumatische Erkrankungen des Wirbelsäulen- und Gelenksystems: z.B. Arthritis, Polyarthritis, Morbus Bechterew
Krankheiten die Entwicklungsstörungen der Knochen verursachen: z.B. Morbus Scheuermann
Unfälle und sonstige Gewalteinwirkung durch Traumata im Bereich der Brustwirbelsäule
Tumorerkrankungen des Skelettsystems
Rundrücken – Symptome
Der Rundrücken lässt sich vergleichsweise leicht erkennen. Hauptsymptom ist die extreme Verkrümmung der BWS um über 40 Grad. Diese kannst Du aber nicht nur im Spiegel erkennen, sondern auch daran, dass Du weder im Sitzen noch im Stehen eine natürliche aufrechte Körperhaltung einnehmen kannst. Je nachdem, wie stark die Verkrümmung ausgeprägt ist, treten Schmerzen in unterschiedlicher Intensität auf.
Geht der Rundrücken auf ein muskuläres Ungleichgewicht zurück, handelt es sich um schmerzhafte Muskelverspannungen, die über den oberen Rücken (vor allem zwischen den Schulterblättern) bis in den Nacken hineinziehen können. Hinzu kommt oftmals eine spürbare Bewegungseinschränkung.
Neben den offensichtlich zuzuordnenden Symptomen können auch unspezifische Symptome auftreten, die die inneren Organe betreffen. Infolge der starken Verkrümmung kann es zur Einschränkung des Brustraumes kommen. Die Folge können Atembeschwerden, Verdauungsprobleme und Herz-Kreislauf-Beschwerden sein, da sich die Lage der Organe verändern kann.
Rundrücken – Behandlung
Da es sich in den meisten Fällen um einen funktionellen Rundrücken handelt, kommen krankengymnastische Übungen zum Einsatz, mit denen Du den Rundrücken wegtrainieren kannst. Hier geht es vor allem um die Lockerung der verspannten Muskulatur und die Kräftigung der Brust- und Rückenmuskulatur, die die Wirbelsäule mit der Zeit von ganz allein in die korrekte Position zieht. Treten parallel Atembeschwerden auf, setzen Physiotherapeuten auf gezielte Atemübungen, um das Atemvolumen zu vergrößern.
Ergänzend kommen in vielen Fällen Orthesen zum Einsatz, die die gerade Haltung des Rückens in Alltag und Beruf fördern. Solche Orthesen, die ähnlich wie ein Korsett für den BWS-Bereich fungieren, bekommst Du unter anderem im Sportfachhandel sowie in gut sortierten Sanitätshäusern. Mindestens ebenso wichtig ist die Umstellung täglicher Gewohnheiten und der Haltung. Nur so kannst Du die Ursache für den funktionellen Rundrücken ausmerzen.
Liegt hingegen ein fixierter Rundrücken mit knöchernen Ursachen vor, ist unter Umständen eine Operation notwendig, um z.B. Wirbelbrüche und weitere langfristige Schäden an der Wirbelsäule zu verhindern.
So kannst Du einen Rundrücken vermeiden
Die gute Nachricht ist, dass Du einige Maßnahmen ergreifen kannst, um die Ausbildung eines Rundrückens zu verhindern. An erster Stelle steht regelmäßige körperliche Betätigung. Ganz gleich ob Radfahren, Rudern, Joggen oder Schwimmen – 2-3 Sporteinheiten pro Woche reichen bereits aus, um das Risiko deutlich zu senken. Auch die regelmäßige Durchführung von Kräftigungsübungen für den Rücken ist ideal.
Die zweite Säule der Prophylaxe ist die Vermeidung von Fehlhaltungen im Alltag und am Arbeitsplatz. Achte also beispielsweise darauf, dass Du nicht in gekrümmter Haltung am Schreibtisch sitzt, sondern stets einen geraden Rücken behältst. Förderlich ist hier die ergonomische Einrichtung des Arbeitsplatzes durch die korrekte Einstellung der Bildschirmhöhe, der Tischhöhe und die Anschaffung eines ergonomischen Bürostuhls, der die natürliche Krümmung der Wirbelsäule unterstützt. Auch ein höhenverstellbarer Schreibtisch, der Dir zeitweise das Arbeiten im Stehen ermöglicht, ist eine sehr effektive Maßnahme.
Übungen, um den Rundrücken zu korrigieren
Es gibt zahlreiche Übungen, mit deren Hilfe Du den Rundrücken selbst wegtrainieren kannst. Dieses Kombinationsprogramm setzt sich aus Dehnübungen, Foam-Rolling und Kräftigungsübungen zusammen. Ein solches Programm könnte wie folgt aussehen:
Achtung: Bevor Du mit der Eigenbehandlung beginnst, solltest Du abklären lassen, ob es sich um einen funktionellen oder fixierten Rundrücken handelt.
Dehne die Rückenmuskulatur: Stelle Dich dazu mit leicht gebeugten Knien vor einen Türrahmen und halte dich mit einem ausgestreckten Arm fest. Schiebe anschließend deinen Rücken zurück, bis Du den Punkt der größten Dehnung erreicht hast. Halte die Position für 30-60 Sekunden. Führe die Dehnung nun mit der anderen Seite aus. Drei Durchgänge pro Seite sind optimal.
Dehne die Brustmuskulatur: Stelle Dich seitlich nah an eine Wand und drücke Deinen Arm daran. Achte darauf, dass die Handfläche, der Unterarm und die Schulter an der Wand aufliegen. Drehe Deinen Oberkörper nun nach vorne weg, bis zu eine deutliche Dehnung in der Brustmuskulatur spürst.
Foam-Rolling: Die ideale Faszienrolle für die Lösung von Verspannungen im Bereich der Wirbelsäule ist ein Duoball. Stell Dich mit dem Rücken zur Wand und platziere den Duoball am oberen Ende der Lendenwirbelsäule. Stelle sicher, dass der Duoball richtig positioniert ist und lehne Dich mit dem Rücken kräftig dagegen. Gehe nun langsam in die Knie und lass den Duoball so über die BWS rollen.
Anschließend richtest Du dich langsam wieder auf und bearbeitest die Wirbelsäule in entgegengesetzter Richtung. Führe die Übung langsam für 60 Sekunden aus. Drei Durchgänge sind ausreichend. Besonders druckschmerzhafte Wirbelsegmente kannst Du gezielt durch kleinere Auf- und Ab-Bewegungen bearbeiten.
Kräftigung mit Wall Slides: Stell Dich mit dem Rücken zur Wand und achte darauf, dass der obere Rücken komplett aufliegt. Bewege Deine Arme nach oben und presse Deine Ellenbogen an die Wand. Aus der Position der maximalen Streckung führst Du Deine Ellenbogen nun so weit nach unten, wie Du kannst. Achte darauf, dass Deine Ellenbogen während des gesamten Bewegungsablaufs eng an der Wand bleiben. Wiederhole diese Bewegung 15-20-mal. Drei bis vier Sätze reichen auch hier völlig aus.