Was sind Krämpfe
Beinahe jeder von uns hat im Laufe seines Lebens bereits einmal einen Krampf in Waden, Oberschenkeln oder anderen Körperteilen gehabt und die schmerzhaften Folgen ertragen müssen. Bei einem Muskelkrampf handelt es sich um eine ungewollte und besonders schmerzhafte Muskelanspannung, im Zuge derer der betroffene Muskel unter extremer Spannung steht und sich mitunter steinhart verhärtet. Muskelkrämpfe dauern zwischen wenigen Sekunden und mehreren Minuten, bevor sich die Muskulatur wieder von selbst entspannt. Von Krämpfen kann nahezu jeder Muskel im menschlichen Körper betroffen sein. Das umfasst sowohl die Skelettmuskulatur als auch die glatte Muskulatur der inneren Organe sowie der Gefäße. Lediglich das Herz kann nicht verkrampfen. Am häufigsten treten Krämpfe jedoch im Rahmen sportlicher Belastung im Bereich der Oberschenkel und der Waden auf. Seltener sind Muskelkrämpfe in den Zehen, im Fußgewölbe oder in der Bauchmuskulatur. Wadenkrämpfe nehmen insgesamt die Spitzenposition ein. Rund 40 Prozent aller Deutschen haben gelegentlich mit Wadenkrämpfen zutun.
Krämpfe – Ursachen
Ganz gleich, ob Wadenkrämpfe, Oberschenkelkrämpfe oder Krämpfe in der Bauchmuskulatur. Die Ursachen für die unwillkürliche Anspannung einzelner Muskeln oder ganzer Muskelgruppen sind vielfältig. Grundsätzlich unterscheiden Mediziner Muskelkrämpfe nach ihren möglichen Ursachen in drei Kategorien. Anhand dieser Kategorien kannst Du bereits eine erste Einordnung Deiner Krämpfe vornehmen. Paraphysiologische Krämpfe: Hierbei handelt es sich um die häufigste Krampfform. Diese Krämpfe entstehen etwa spontan im Rahmen einer Schwangerschaft oder im Zuge sportlicher Belastung durch ein Ungleichgewicht im Elektrolythaushalt. Idiopathische Krämpfe: Idiopathische Krämpfe sind oftmals das Leitsymptom einer meist noch nicht erkannten Erkrankung und treten in der Regel ohne ersichtlichen Grund auf. Mögliche Auslöser sind etwa Diabetes mellitus oder eine genetische Vererbung. Symptomatische Krämpfe: Bei manchen Krankheitsbildern gehören Krämpfe zur typischen Symptomatik. Neben Störungen des Nervensystems betrifft dies auch diverse Herz-, Stoffwechsel und Muskelerkrankungen. Auch die Einnahme mancher Medikamente kann Krämpfe verursachen. Symptomatische Krämpfe stehen in der Regel in keiner Beziehung zu sportlicher Belastung, sondern treten oftmals auch nachts auf.
Welche konkreten Ursachen haben Krämpfe?
Die häufigste Ursache für Wadenkrämpfe, Oberschenkelkrämpfe und Co ist auf ein Ungleichgewicht im Wasser- und Elektrolythaushalt zurückzuführen. Insbesondere durch das Schwitzen bei sportlicher Belastung verliert Dein Körper wichtige Salze und andere Mineralien. Infolgedessen kommt es zu einer Veränderung der Erregbarkeit der Muskelfasern. Diese Fehlsignale führen zu der charakteristischen schmerzhaften Verkrampfung. Neben einer zu geringen Flüssigkeitsaufnahme bei Hitze (Hitzekrämpfe), einem Magnesiummangel (Hypomagnesiämie) und Störungen der Kaliumkonzentration kann auch die einfache Dehydrierung zu verschiedensten Krämpfen führen. Hinzu kommen zahlreiche weitere mögliche Ursachen und Auslöser wie unter anderem: Störungen des Stoffwechsels- bzw. Hormonstoffwechsels (z.B. Diabetes mellitus, Nebenschilddrüsenunterfunktion, Nierenerkrankungen, Schilddrüsenunterfunktion) Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems (z.B. Dystonien, Myasthenien, Tetanus, Radikulopathien) Muskelerkrankungen (z.B. Brody-Syndrom, Myopathien, Crampus-Faszikulationssyndrom) Einnahme bestimmter Medikamente oder Vergiftungen Krampfadern (Varizen) können Wadenkrämpfe begünstigen. Schwangerschaft Ungewohnte Überanstrengung der Muskulatur, die deutlich über das gewohnte Maß hinausgeht. Bei Schwimmern treten Krämpfe oftmals bei großer Anstrengung im kalten Wasser auf. Dauerhafter Alkoholmissbrauch
Krämpfe – Symptome
Die Symptomatik von Krämpfen ist bekannt und gefürchtet. Von einem Moment auf den anderen verkrampft sich die Muskulatur und wird steinhart. Während der Verkrampfung kommt es meist zu starken Schmerzen, die erst wieder abnehmen, wenn der krampfende Muskel gedehnt wird. Insbesondere bei Krämpfen, die durch sportliche Belastung bedingt sind, kommt es häufig vor, dass beim Versuch einen Muskel zu dehnen, sein Gegenspieler (Antagonist) ebenfalls verkrampft. Vielfach kündigen sich belastungsbedingte Krämpfe kurz vorher durch eine merkliche Spannungserhöhung und leichte Zuckungen in der Muskulatur während der Bewegung an. In den meisten anderen Fällen treten die Krämpfe ohne Vorwarnung z.B. nachts auf.
Krämpfe – Behandlung
Die meisten Krämpfe sind absolut harmlos. Dementsprechend kannst Du auch sehr effektiv selbst gegen Wadenkrämpfe, Oberschenkelkrämpfe und Co vorgehen. Die beste Akuthilfe ist das Dehnen der krampfenden Muskelpartie. Bereits nach 2-3 Durchgängen mit jeweils 30-45 Sekunden baut sich die Spannung spürbar ab und der Krampf verschwindet. Wenn Du beispielsweise einen Wadenkrampf hast, begibst Du Dich am besten in eine Schrittstellung, drückst die Ferse des hinteren Beins auf den Boden und lehnst Dich dann nach vorne. Um nach der Beseitigung keinen erneuten Krampf zu riskieren, solltest Du die Belastung der betroffenen Muskelpartie zunächst deutlich reduzieren. In den meisten Fällen hat es sich damit auch schon erledigt.
So kannst Du Krämpfen effektiv vorbeugen
Es gibt einige Maßnahmen, die Dir dabei helfen Muskelkrämpfe loszuwerden. Neben regelmäßigem Dehnen der häufig betroffenen Muskulatur ist vor allem die ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytversorgung wichtig. Das gilt insbesondere für sportlich aktive Menschen und Schwangere. Sportler sollten pro Tag rund einen Liter Wasser pro 20 Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen. Zudem ist eine Messerspitze Natrium pro 750 Milliliter Wasser beim Sport empfehlenswert. Es ist zwar wissenschaftlich nicht restlos geklärt, ob Magnesium wirklich effektiv vor Krämpfen schützt. Nichtsdestotrotz deutet einiges darauf hin, dass dem so ist. Dementsprechend solltest Du auf eine magnesiumreiche Ernährung achten. Dazu gehören unter anderem Nüsse, Bohnen, Haferflocken sowie diverse Vollkornprodukte. Wissenschaftlich nachgewiesen ist hingegen die Wirksamkeit von Chinin. Eine Dosis von 200 bis 500 mg ist in manchen Fällen eine mögliche Lösung. Allerdings handelt es sich um ein Präparat, das mit schweren Nebenwirkungen verbunden sein kann und nur von einem Arzt bei einer entsprechenden Indikation verschrieben werden darf. Tabu sind Chinin-Präparate für Stillende, Schwangere sowie für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
Wann muss ich zum Arzt?
Die meisten Krämpfe sind absolut harmlos. Da Krämpfe jedoch auch das Symptom einer ernsthaften Erkrankung sein können, ist bei häufigem grundlosen Auftreten Vorsicht geboten. Stören Krämpfe ohne ersichtliche Ursache die Nachtruhe oder den Tagesablauf, vergehen auch nach längerer Zeit nicht von alleine oder sind mit Taubheitsgefühlen oder Lähmungen verbunden, solltest Du unbedingt zum Arzt gehen.