Außenbandriss – Definition
Der Außenbandriss (auch: Außenbandruptur) gehört zu den häufigsten Sportverletzungen. Typischerweise geschieht die Verletzung durch direkte oder indirekte Gewalteinwirkung auf das betroffene Gelenk bzw. ein direkt angrenzendes Körperteil. Infolge mechanischer Überlastung reißt schließlich das entsprechende Band ganz oder nur teilweise (Außenbandanriss). Am häufigsten tritt der Außenbandriss im Fuß am oberen Sprunggelenk auf. Deutlich seltener ist der Außenbandriss im Knie. Hier macht die Außenbandruptur zum Beispiel gegenüber Kreuzbandrissen nur etwa acht Prozent aller Knieverletzungen aus. Die Außenbandruptur kommt bei Frauen statistisch betrachtet deutlich häufiger vor als bei Männern.
Außenbandriss – Ursachen
Die Hauptursache für Außenbandrupturen an Knie und Fuß ist die äußere Gewalteinwirkung durch Unfälle und sportliche Aktivität. Ein typischer Auslöser für den Außenbandriss im Fuß ist das Umknicken auf rutschigem oder unebenem Boden oder das Abrutschen von Treppenstufen und Bordsteinkanten. Auch Übergewicht und das Umknicken mit hochhackigen Schuhen sind nicht zu verachtende Risikofaktoren. Beim Sport sind es insbesondere unkontrollierte Bewegungen, Zusammenstöße mit Gegnern und abrupte Richtungsänderungen, die einer Außenbandruptur im Fuß zugrunde liegen. Hohe Gefahr besteht beispielsweise beim Hängenbleiben mit Stollenschuhen im Rasen sowie bei Landungen nach Sprüngen. Entsprechend gehören Handballer, Fußballer, Volleyballer und Tennisspieler zur Risikogruppe. Der deutlich seltenere Außenbandriss im Knie entsteht in der Regel durch äußere Gewalteinwirkung wie unglückliche Zusammenstöße, die mit der gleichzeitigen Verdrehung des Knies einhergehen. Es gibt allerdings eine gute Nachricht: Wenn Du relativ fit bist und Dich in einem guten Trainingszustand befindest, ist das Risiko für eine Außenbandruptur auch beim Sport deutlich geringer. Zu den Risikofaktoren gehören nämlich Verkürzungen von Muskeln, Sehnen und Gelenken, mangelnde Flexibilität von Bändern, eine zu schwach ausgeprägte Muskulatur sowie Unerfahrenheit bei der Ausübung spezifischer Bewegungsabläufe bei einer Sportart.
Außenbandriss – Symptome
Im Moment der Verletzung kommt es häufig zu einem stechenden Schmerz an der Außenseite des betroffenen Gelenks. Einige Patienten berichten zudem von einem fühlbaren „Krachen“ im Gelenk. Insbesondere bei einer Außenbandruptur im Knie ist dieses „Krachen“ besonders deutlich zu spüren. In der Regel ist der Schmerz so groß, dass das Auftreten unter Belastung nicht mehr möglich ist. Bereits kurz nach dem Außenbandriss kommt es zu einer starken Schwellung und einer erhöhten Druckschmerzhaftigkeit. Sind auch Blutgefäße in Mitleidenschaft gezogen worden, bildet sich schnell ein Bluterguss. Gerade bei der Außenbandruptur des Knies ist eine Blutergussbildung häufig, da oftmals weitere Strukturen des Knies verletzt werden.
Außenbandriss – Behandlung
Außenbandrisse sind sowohl im Fuß als auch im Knie nur schwer zu diagnostizieren, da auch Teilrisse und starke Bänderdehnungen ähnliche Symptomatiken entwickeln. Klarheit erhältst Du lediglich durch den Besuch beim Arzt, da dieser die tatsächliche Verletzung mit Hilfe bildgebender Verfahren feststellen kann. Wie der Außenbandriss behandelt wird hängt davon ab, welche Strukturen betroffen sind und in welchem Gelenk sich die Ruptur befindet.
Wichtige Sofortmaßnahmen
Um die Auswirkungen einer Außenbandruptur so gering wie möglich zu halten, ist unmittelbar nach der Verletzung schnelles Handeln gefragt. Unabhängig davon, ob der Fuß oder das Knie betroffen ist, solltest Du hier nach der PECH-Regel vorgehen. Pause: Unterbrich sofort die sportliche Aktivität und versuche das verletzte Gelenk nicht mehr zu belasten. Eis: Kühle das Sprung- oder Kniegelenk mit kaltem Wasser, Eisspray oder Kühlpacks. Ideal sind 20-30 Minuten. Beginne möglichst früh mit der Kühlung, um das weitere Anschwellen und eventuelle Einblutungen zu verhindern. Compression (Kompression): Lege einen Druckverband oder eine feste Orthese an, um das verletzte Gelenk zu entlasten und die Schwellung einzudämmen. Hochlagern: Lagere das Sprung- bzw. Kniegelenk hoch. Achtung: Bei der Einnahme von Schmerzmitteln vor der Fahrt ins Krankenhaus solltest Du nicht auf Präparate zurückgreifen, die den Wirkstoff Acetylsalicylsäure (z.B. Aspirin) enthalten. Dieser hemmt die Blutgerinnung und kann so weitere Einblutungen hervorrufen. Besser geeignet sind Wirkstoffe wie Paracetamol, Diclofenac und Ibuprofen.
Konservative Behandlung
Die Außenbandruptur wird in den meisten Fällen konservativ behandelt. Das betrifft insbesondere Außenbandrupturen am Fuß. Neben der Schmerzbekämpfung steht die Stabilisierung des Gelenks im Vordergrund. Dies wird in der Regel durch eine stützende Orthese für das Sprunggelenk bzw. das Knie erreicht, die bis zu sechs Wochen getragen werden muss. Um den Heilungsprozess zu fördern, muss das Gelenk in der ersten Woche durch die Verwendung von Unterarmgehstützen vollständig entlastet werden. Gleich danach erfolgt der schrittweise Wiederaufbau der Belastbarkeit. Nach der Abnahme der Schiene kannst Du das Sprung- bzw. Kniegelenk tapen, um dieses weiterhin zu stabilisieren. Die Anleitung dazu findest Du ebenso im Internet wie das passende Kinesiotape. Alternativ überlässt Du das Tapen einem erfahrenen Physiotherapeuten. Mit Schiene liegt die Ausfallzeit für die meisten Berufe nach Empfehlungen von Medizinern lediglich bei einer Woche. Bis Du Dein Gelenk wieder vollständig sportlich belasten kannst, dauert es aber durchaus 8-12 Wochen.
Operative Behandlung
Gerade bei der Außenbandruptur im Sprunggelenk ist eine operative Fixierung nur sehr selten notwendig. Über eine OP nachgedacht werden kann bei vollständiger Gelenkinstabilität, beim Riss aller drei Bänder an der Außenseite des Fußes, bei zusätzlichen Knochen- und Knorpelschäden, bei Achsabweichungen des Gelenks oder beim erfolglosen Verlauf der konservativen Therapie. Selbst bei Profisportlern ist die OP aufgrund der schnellen Genesung nicht notwendig. Anders sieht es bei der Außenbandruptur im Knie aus. Hier müssen beinahe 50 Prozent aller Fälle operativ versorgt werden. Ursächlich ist, dass oftmals andere Strukturen des Knies ebenfalls beschädigt sind, die von allein nicht korrekt verheilen und so langfristig Probleme verursachen.
So kannst Du einem Außenbandriss vorbeugen
Auch wenn sich ein Bänderriss nicht ganz verhindern lässt, kannst Du das Risiko beispielsweise durch sorgfältiges Aufwärmen und Dehnen vor dem Sport reduzieren. Stützende Bandagen helfen zudem dabei, die Gefahr für das Umknicken zu senken. Allerdings eignen sich diese Hilfen nicht für jede Sportart. Sinnvoll sind diese Knie- und Sprunggelenksorthesen vor allem dann, wenn Du bereits einmal einen Außenbandriss hattest. Ebenfalls sehr effektiv ist die Kräftigung von Waden und Oberschenkelmuskulatur sowie das Training auf einem sogenannten Balanceboard.