Akuter Schiefhals – Definition
Beim akuten Schiefhals (lat. Torticollis acutus) handelt es sich um eine unwillentliche Schiefhaltung des Kopfes. Der akute Schiefhals, der im Volksmund auch als „Hexenschuss im Hals“ bezeichnet wird, ist eine Unterform des Schiefhalses und wird durch muskuläre Verspannungen hervorgerufen. Weitere Formen sind der infektiöse Schiefhals infolge einer Entzündung im Halsbereich, der durch knöcherne Fehlbildungen verursachte ossäre Torticollis sowie der muskuläre Schiefhals. Der akute Schiefhals tritt in der Regel als Folge des sogenannten HWS-Syndroms auf und geht dementsprechend mit einem breiten Beschwerdebild einher. Aufgrund der Vielzahl an Varianten und Ursachen für die Schiefhaltung des Kopfes existieren keine exakten Statistiken über die Häufigkeit. Allgemein handelt es sich beim akuten Schiefhals selbst im Rahmen des HWS-Syndroms jedoch um ein seltenes Phänomen.
Akuter Schiefhals – Ursachen
Während ein muskulärer Schiefhals bzw. dessen Ursache in der Regel von Geburt an besteht, tritt der akute Schiefhals oftmals spontan auf. Die Hauptursache ist dabei das Halswirbelsäulensyndrom, das selbst wiederum ein Überbegriff für einige Ursachen samt spezifischer Symptomatik ist. In der Regel liegt dem HWS-Syndrom und damit dem akuten Schiefhals eine Schädigung der HWS zugrunde. Infolge von alters- oder belastungsbedingtem Verschleiß kann es beispielsweise zur Degeneration der Bandscheiben kommen. Durch die Verlagerung der Bandscheiben, eine Bandscheibenvorwölbung (Protrusion) oder einen Bandscheibenvorfall (Prolaps) können bestimmte Nerven im Bereich der HWS gereizt werden, was wiederum ursächlich für eine muskuläre Schonhaltung ist.
Weitere Ursachen für den akuten Schiefhals
Eine weitere Ursache ergibt sich durch die beschränkte Beweglichkeit der HWS. Im Normalfall kannst Du Deine Halswirbelsäule um fast 90 Grad drehen. Im Schlaf jedoch kann es durch schlechte Lagerung passieren, dass Du den Drehwinkel unwillentlich überschreitest, während die Muskulatur der HWS weitgehend entspannt ist. Daraufhin zieht sich die Muskulatur zusammen, um das weitere Drehen zu verhindern und die Gelenke zu schützen. Die Folge sind die typischen bis in den Rücken ausstrahlenden Nackenschmerzen sowie eine sichtbare Schiefhaltung des Kopfes. Hinzu kommen weitere mögliche Ursachen wie: Allgemeine Haltungsfehler Unergonomisch eingerichteter Arbeitsplatz Schutzmechanismus vor Überlastung der HWS-Gelenke Zugluft und Kälte Akute Halsinfektionen (vor allem bei Kindern)
Akuter Schiefhals – Symptome
Typisches Symptom für den akuten Schiefhals ist eine mehr oder minder stark sichtbare Drehung des Kopfes nach links oder rechts. Die Drehung des Kopfes in die „normale“ Position ist durch die muskuläre Blockade und den vorhandenen Schmerz nicht möglich. Der Schmerz sitzt in der Regel im Bereich des Nackens, kann aber auch in den Rücken ausstrahlen. Mit Hilfe eines Drucktests kannst Du den akuten Schiefhals auch schnell selbst erkennen. Fasse Dir dazu mit der Hand an den Hals. Ist die Muskulatur stark verhärtet, handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen akuten Schiefhals. Zudem entsteht an den verhärteten Stellen ein deutlicher Druckschmerz.
Akuter Schiefhals – Behandlung
Der akute Schiefhals selbst bedarf in der Regel keiner ärztlichen Behandlung und klingt von allein wieder ab. Im Fokus steht hier zunächst die Reduktion der Verspannungsschmerzen. Dazu werden häufig klassische Schmerzmittel wie Ibuprofen und Paracetamol eingesetzt. Zudem ist es wichtig, die muskuläre Verspannung schnell zu lösen, um Schmerzen zu beseitigen und die Beweglichkeit der HWS wieder herzustellen. Schonung ist zunächst einmal die wichtigste Maßnahme. Verzichte dazu auf unnötige Belastung und lege am besten 3-4 Ruhetage ein. Das gilt unter Umständen auch für die berufliche Tätigkeit. Darüber hinaus kannst Du die Lockerung der Muskulatur mit Hilfe von Wärme unterstützen. Nutze dazu Rotlicht, Wärmepflaster oder trage wärmende Salben auf die betroffene Muskelpartie auf. Achte außerdem darauf, dass Du Deinen Halsbereich mit einem Schal oder Tuch warmhältst. Bei stärkeren Beschwerden solltest Du jedoch einen Arzt aufsuchen, der Dir beispielsweise muskelentspannende Medikamente oder eine Halskrause verschreibt, die mechanischen Zug auf die Muskulatur ausübt. Insbesondere wenn ein HWS-Syndrom bekannt ist oder der Verdacht besteht, solltest Du dessen Ursachen dennoch ärztlich behandeln lassen. Insbesondere dann, wenn es sich um einen Bandscheibenvorfall oder eine Bandscheibenvorwölbung handelt.