Facettensyndrom – Definition
Das Facettensyndrom gehört zu den häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen. Der Ursprung der Schmerzen ist die Abnutzung der kleinen Wirbelgelenke zwischen den Wirbelkörpern, den sogenannten Facetten. Dementsprechend ist das Facettensyndrom auch als Wirbelgelenksarthrose bekannt. Oftmals geht das Facettensyndrom mit Wirbelgleiten oder degenerativen Veränderungen der Bandscheiben einher. Mediziner unterscheiden abhängig davon, wo das Facettensyndrom auftritt, zwischen dem zervikalen (Halswirbelsäule), thorakalen (Brustwirbelsäule) und lumbalen (Lendenwirbelsäule) Facettensyndrom. Am häufigsten tritt die auch als Facettengelenkssymdrom bekannte Erkrankung im Bereich der Lendenwirbelsäule (lumbales Facettensyndrom) auf, da die LWS den höchsten Belastungen ausgesetzt ist. Einige Experten schätzen, dass die Facettengelenke an 70 bis 80 Prozent aller Wirbelschmerzen beteiligt sind.
Facettensyndrom – Ursachen
Die häufigste Ursache für das Facettensyndrom sind degenerative Veränderungen der Wirbelgelenke durch altersbedingten Verschleiß. Dieser Verschleiß kann jedoch auch durch Fehl- und Überlastung im Alltag beschleunigt bzw. begünstigt werden. Dazu zählt etwa falsches Heben oder das Tragen schwerer Lasten. Auch häufige Arbeit in gebückter Haltung sowie starke Belastung durch Sport wie Gewichtheben kann ein Auslöser sein. Die Ursache kann aber auch im Bereich der Bandscheiben liegen, die mit zunehmendem Alter ihre Pufferfunktion verlieren. Hinzu kommen Bandscheibenvorfälle und rheumatische Erkrankungen. All diese potentiellen Auslöser führen dazu, dass sich der Abstand der Wirbelkörper zueinander verringert. Dadurch verlieren auch die Wirbelbänder an Stabilität, sodass sich die Wirbelkörper leicht gegeneinander verschieben können. In der Folge kann es zur Überlastung der Wirbelgelenke (Facetten) kommen, deren Knorpel sich durch die Überlastung schneller abnutzt. Zudem kommt es zu einer Reizung der dort befindlichen Nerven. Weitere mögliche Ursachen sind Überlastung durch Übergewicht, eine Verengung des Rückenmarkkanals (Spinalkanalstenose) oder angeborene Fehlbildungen der Wirbelsäule. In seltenen Fällen sind auch Tumore oder Bindegewebswucherungen (Ganglien) in der Nähe der Facettengelenke verantwortlich. Letztere treten vor allem im Bereich der LWS auf und sind meist besonders schmerzhaft.
Facettensyndrom – Symptome
Das Facettensyndrom kann sehr unterschiedliche Symptome hervorrufen. Das Hauptsymptom sind nicht genau lokalisierbare Rückenschmerzen, die ein- oder beidseitig der Wirbelsäule auftreten. Der Schmerz wird von Betroffenen manchmal als dumpf, in vielen Fällen aber auch als bohrend oder stechend beschrieben. Typischerweise nimmt der Schmerz im Tagesverlauf durch die Belastung der Wirbelsäule zu. Hinzu kommt in vielen Fällen ein ausgeprägter Druckschmerz sowie ein verstärktes Schmerzempfinden, wenn der betroffene Abschnitt der Wirbelsäule überstreckt wird. Nach längerer Entlastung der Wirbelsäule durch ruhiges Liegen, nimmt der Schmerz ab. Allerdings kann es nach längeren Ruhephasen (z.B. morgens nach dem Aufstehen) zur Steifigkeit des betroffenen Wirbelsäulenabschnitts kommen. Tritt das Facettensyndrom im Bereich der LWS auf, kommen Gesäß- und Hüftschmerzen sowie manchmal krampfartige Schmerzen in den Beinen hinzu. Da diese Symptome in Summe dennoch unspezifisch sind, ist eine umfangreiche Ausschlussdiagnose erforderlich.
Facettensyndrom – Behandlung
Der ursächliche Verschleiß der Wirbelgelenke lässt sich nicht rückgängig machen. Dementsprechend steht bei der Behandlung neben der Schmerztherapie die Erhaltung und Wiederherstellung der Beweglichkeit der Wirbelsäule im Fokus. Die meisten Fälle des Facettensyndroms werden zunächst konservativ behandelt. Folgende Therapieformen sind dabei gebräuchlich: Medikamentöse Schmerzbehandlung: Um akute Schmerzen zu beseitigen, werden nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen eingesetzt, die gleichzeitig schmerz- und entzündungslindernd wirken. Alternativ kommen Cox-2-Hemmer zum Einsatz, die im Vergleich zu NSAR geringere Nebenwirkungen aufweisen. Bei besonders starken Schmerzen und Verspannungen verschreiben Ärzte auch stärkere Schmerzmittel wie Opioide. Physikalische Schmerztherapie: Diese Therapieform eignet sich ideal zur Ergänzung der medikamentösen Therapie. Möglich sind physikalische Maßnahmen wie Behandlungen mit niederfrequentem Strom sowie Ultraschallbehandlungen. Facetteninfiltration: Bei der sogenannten Facetteninfiltration spritzt der Arzt ein lokales Betäubungsmittel in die Nähe des Facettengelenks. Dabei handelt es sich um ein Präparat mit oder ohne Kortison. Um die höchstmögliche Präzision zu gewährleisten, wird die Lage der Injektionsnadel mit Hilfe eines bildgebenden Verfahrens kontrolliert. Facettendenervierung: Lassen sich die Schmerzen nicht anderweitig beseitigen, ist die langfristige Linderung mit Hilfe der Facettendenervierung möglich. Eine Möglichkeit ist die „Verödung“ des schmerzempfindlichen Nervs mittels Radiofrequenztherapie. Alternativ ist die Facettendenervierung auch via Laserbehandlung oder einer Kältesonde durchführbar. Physiotherapie und Krankengymnastik: Dauerhafte Besserung und Schmerzlinderung sind nur durch die Entlastung der Wirbelsäule möglich. Mittels gezielter Kräftigung der Bauch- und Rückenmuskulatur wird die Wirbelsäule langfristig entlastet und stabilisiert.
Mit diesen Übungen stärkst Du Deinen Rücken
Da es sich um eine Verschleißerscheinung handelt, kannst Du dem Facettensyndrom nicht zu 100 Prozent vorbeugen. Mit regelmäßigem und rückenschonendem Sport sowie Kräftigungsübungen kannst du das Fortschreiten aber minimieren und die Schmerzen loswerden. Ideal ist neben Nordic Walking und Radfahren auch regelmäßiges Schwimmen. Mit den folgenden Übungen kannst Du darüber hinaus Deine Rücken- und Bauchmuskulatur gezielt stärken. Bevor Du mit den Übungen beginnst, solltest Du Dir jedoch grünes Licht von Deinem Arzt holen.
Superman
Lege Dich bäuchlings flach auf den Boden. Strecke Deine Arme und Beine geradeaus. Heben nun Arme und Beine gleichzeitig vom Boden ab. Halte die Position für 20-30 Sekunden. Kehre in die Ausgangsposition zurück und entspanne Dich für 30 Sekunden. Führe anschließend drei bis fünf weitere Wiederholungen durch.
Brücke
Lege Dich flach auf den Rücken. Winkle Deine Beine an und stelle Deine Füße etwa schulterbreit fest auf dem Boden auf. Stabilisiere Deinen Oberkörper, indem Du Deine Arme mit nach unten gerichteten Handflächen auf den Boden drückst. Hebe nun Deine Hüfte langsam vom Boden ab, bis Dein Körper zwischen Schultern und Knien eine gerade Linie bildet. Drücke Deine Fersen bewusst in Richtung Boden und spanne Deine Bauch- und Po-Muskulatur an. Halte die Position für 20-30 Sekunden und kehre in die Ausgangsposition zurück. Auch hier sind drei bis fünf weitere Durchgänge ideal.
Unterarmstütz
Begibt Dich auf alle Viere, stütze Dich auf Deine Unterarme und strecke Deine Beine nach hinten aus. Achte darauf, dass Dein Körper von den Fersen bis zum Kopf eine gerade Linie bildet. Spanne Deine Bauch- und Gesäßmuskulatur an und halte die Position für 20-30 Sekunden. Lege anschließend eine Pause von 30 Sekunden ein. Führe weitere drei bis fünf Wiederholungen aus.
Wann ist eine Operation notwendig?
Bringt die konservative Behandlung nicht die erwünschte Besserung, kann eine Operation eine sinnvolle Option sein. Die moderne Chirurgie hält hier zahlreiche Verfahren bereit. Oftmals wird eine Druckentlastung durch die operative Erweiterung des Rückenmarkkanals in Betracht gezogen. Alternativ ist auch eine Versteifung einzelner Wirbelgelenke (Spondylodese) möglich, wobei die betreffenden Wirbelkörper mit Hilfe von Schrauben und Platten miteinander verbunden werden. Schmerzhafte Bewegungen werden somit komplett unterbunden.