verklebte Faszien Lösen
In Anbetracht der umfassenden Präsenz von Faszien und deren Funktionen kannst du dir sicherlich vorstellen, dass es nicht unbedingt von Vorteil ist, wenn diese verkleben und damit unbeweglich werden. Verklebte Faszien treten insbesondere in den Körperbereichen auf, die durch unseren modernen Lebensstil besonders stark beeinträchtigt sind. Das betrifft vor allem den Rücken bzw. die gesamte Faszienkette, die sich vom Nacken über den Po bis hinunter zu den Waden zieht. Durch z.B. ständiges Sitzen sind diese Bereiche samt der Muskulatur verkümmert bzw. überlastet. Besonders häufig entstehen Schmerzpunkte durch verklebte Faszien daher im Nacken, zwischen den Schulterblättern und im Bereich des Übergangs zwischen dem hinteren Oberschenkel und der Gesäß-Muskulatur.
Da das Fasziengewebe den Körper wie eine zweite Haut durchzieht und damit viele Faszien miteinander in Verbindung stehen, können sich lokale Faszienveränderungen aber auch an ganz anderen Körperstellen zeigen. Verklebungen im oberen Rücken bewirken nicht selten Spannungsgefühle in der Wade. Umgekehrt können starke, durch das Dauersitzen bedingte Verfilzungen im Gesäßbereich zu Nackenschmerzen führen. Wie im vorherigen Abschnitt schon erwähnt, liegen die meisten Ursachen in einem unausgeglichen Lebensstil begründet. Und selbst den Folgen des Alters kannst du mit den richtigen Maßnahmen gezielt den Kampf ansagen.
Verklebte Faszien, die sehr häufig für Verspannungen und Verkrampfungen verantwortlich sind, lassen sich jedoch durch Faszientraining effektiv behandeln. Mittlerweile ist sogar bekannt, dass ein Großteil der Schmerzen, wie beispielsweise Schulter- und Rückenschmerzen ihre Ursache nicht in Wirbelschäden haben, sondern auf verklebte Faszien zurück zu führen sind. Nach neuen Studienergebnissen sind unsere Faszien sogar stärker am Muskelkater beteiligt, als erwartet. Denn das Fasziensystem reagiert hervorragend auf Druck und Dehnung und lässt sich mit den richtigen Übungen und Hilfsmitteln lösen.
Wir haben dir nun nochmal die effektivsten Maßnahmen und Alltagstipps zusammengefasst, die dir dabei helfen können, deine verklebten Faszien zu lösen und vorzubeugen:
Säure-Basen Haushalt: Eine ausgewogene Ernährung ist auch ohne Beschwerden sehr wichtig. Jedoch ist gerade bei verklebten Faszien darauf zu achten, dass du ein ausgewogenes Verhältnis von Säuren und Basen hast. Leider ernähren wir uns häufig zu einseitig von zu säurehaltigen Lebensmitteln, wie Süßigkeiten, Alkohol, Koffein oder tierische Produkte, die unseren Körper „übersäuern“. Diese Säuren lagern sich im Bindegewebe ab und führen zu Entzündungen bzw. Funktionseinschränkungen des gesamten Fasziengewebes. Sind wir chronisch „übersäuert“, ernähren wir uns also dauerhaft von vorwiegend sauren Lebensmitteln, so kommt es zum Verkleben der Faszien. Um ein ausgeglichenes Verhältnis zu erhalten und dein Fasziengewebe zu regenerieren, reduziere die Menge der säurebildenden Lebensmittel in deiner Ernährung und erhöhe gleichzeitig den Anteil der basischen Lebensmittel. Basische Lebensmittel sind z.B. Obst und Gemüse (grünes Blattgemüse), Vollkornprodukte, Nüsse und pflanzliche Öle.
· Nahrungsergänzungsmittel: Spurenelemente und Mineralstoffe (Mikronährstoffe) sind zusammen mit den Makronährstoffen (Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette) für uns lebensnotwendig und sorgen für ein funktionierendes, elastisches und stabiles Fasziensystem. Zu den Mikronähstoffen zählen z.B. Natrium, Calcium, Kalium und Magnesium, die unseren Stoffwechsel am Laufen halten und verhindern, dass sich Stoffwechselabbauprodukte im Bindegewebe ablagern. Spurenelemente wie OPC und organischem Silizium können hingegen die Regeneration des Fasziengewebes zusätzlich unterstützen, da diese den Faszien dabei helfen, Festigkeit zu gewinnen und Heilungsprozesse zu fördern. Zudem regeneriert und versorgt Silizium die Bindegewebszellen und stellt eine Verbindung von Elastin und Kollagen her.
· Ausreichende Wasserzufuhr: Versorge deinen Körper mit ausreichend Flüssigkeit. Je nach Größe/Gewicht und körperlicher Aktivität solltest du pro Tag mindestens 1,5 Liter Wasser trinken. Am besten strebst du aber ein Ziel von 2-3 Litern an, um optimal versorgt zu sein. Aber Achtung: Zuckerhaltige Getränke zählen nicht zu dieser Menge dazu, da es sich um „Säurebildner“ handelt.
· Regelmäßige Bewegung: Die häufigste Ursache für Faszienverklebungen ist mangelnde Bewegung oder eine sich ständig wiederholende Muskelbeanspruchung, die die Nährstoffversorgung des Fasziengewebes beeinträchtigt und dadurch aneinander „kleben“ bleiben. Ein erster wichtiger Schritt, um deine Faszien wieder geschmeidig und gleitfähig zu machen, ist also richtige und regelmäßige Bewegung. Diese fördert nicht nur dein allgemeines Wohlbefinden, sondern stimuliert auch dein Bindegewebe und beugt dadurch die Verklebung der Faszien vor. Bewege dich also im Alltag möglichst viel, stehe z.B. häufiger von deinem Arbeitsplatz auf, nimm für kurze Strecken das Fahrrad, nutze die Mittagspause für einen Spaziergang oder führe nach jedem Arbeitstag einen kurzen Bewegungszirkel aus. Wichtig ist außerdem, dass du alle Gelenke jeden Tag mindestens 3-5-mal im Rahmen des vollen Bewegungsumfangs durchbewegst.
· Faszientraining: Neben regelmäßiger Bewegung spielt aber auch die Art der Bewegung eine bedeutende Rolle zum Lösen von verklebten Faszien. Faszien benötigen hauptsächlich dynamische (Dehn-) Bewegungen, wie sie z.B. im Faszientraining vorkommen, um geschmeidig und bewegungsfähig zu bleiben. Hier kannst du mehr über das Thema Faszientraining erfahren, sowie effektive Übungen erhalten, die du ganz leicht zuhause durchführen kannst. Die Übungen sollten jedoch nicht monoton sein und sich ständig wiederholen, sondern abwechslungsreich, federnd und dem Prinzip von Anspannung und Entspannung nachgehen. Wenn du regelmäßig Krafttraining betreibst, kannst du auch das sogenannte FST-7 Training (Fascia Stretch Training) ausprobieren. Ansonsten eignen sich neben dem Faszientraining auch optimal Yoga (z.B. Yin Yoga), Tai Chi und Qi Gong. Diese Methoden eignen sich zudem auch optimal, wenn du Faszienverklebungen ohne Rolle lösen möchtest.
· Faszienmassage: Aktiviere und lockere deine Faszien durch eine regelmäßige und gezielte Faszienmassage. In unserem Shop findest du verschiedene Faszienrollen, -bälle oder den Triggerstab, die dir dabei helfen, mit gezieltem Druck dein Fasziengewebe zu massieren und zu revitalisieren und damit deine verklebten Faszien zu lösen.
· Entspannung: Durch Stress werden in unserem Körper Hormone gebildet und ausgeschüttet, die bewirken, dass sich die Faszien anspannen. Wird der Stress zu einer Dauerbelastung, verhärten die Faszien und das führt zu Entzündungen, Schmerzen und Verklebungen der Faszien. Reduziere Stress, indem du mit z.B. Yoga, Meditation, Spazierengehen etc. für einen Ausgleich sorgst. Nimm dir Zeit für dich und genieße die schönen Dinge im Leben.
Tipp: Einfach mal Smartphone abschalten und entspannen
Verklebte Faszien erkennen: Das sind die typischen Symptome
Bevor du dich daran machst, deine Faszienverklebung zu lösen, solltest du zunächst sichergehen, dass es sich auch um verklebte Faszien handelt. Zum Glück kannst du aber relativ leicht Rückschlüsse darauf ziehen, indem du aufmerksam in deinen Körper hineinhörst. Denn der mit Abstand problematischste Faktor in Sachen Faszienschmerzen ist die Tatsache, dass die Faszien unseren Körper wie eine Hülle umspannen. Das bedeutet, dass verklebte Faszien nicht unbedingt dort auftreten müssen, wo sie ihren Ursprung haben und unspezifische Schmerzen hervorrufen. Durch die Verbindungen der langen Faszienketten kann es sein, dass sich eine Fußproblematik anhand von verklebten Muskeln am Oberschenkel oder eine Faszienproblematik im unteren Rücken anhand von Nacken- und Schulterbeschwerden zeigt. Das führt leider oft zu Fehldiagnosen oder gar keiner Diagnose beim Arzt, da in der Schmerzregion kein Auslöser für den Schmerz gefunden werden kann. Umso wichtiger ist es, dass du die typischen Begleitsymptome für Muskel Schmerzen kennst. Häufig kannst du anhand der folgenden sechs Symptome erkennen, ob die Ursache im Bereich deiner Faszien zu suchen ist. Mit diesem Wissen kannst du selbst mit Hilfe der entsprechenden Übungen gegensteuern und gibst deinem Arzt bzw. Physiotherapeuten zudem wertvolle Hinweise:
1. EINSEITIGE BESCHWERDEN: Da Faszien wie Bahnen in Form von Ketten durch den Körper verlaufen, breiten sich Schmerzen oft entlang dieser Bahnen aus. In der Regel handelt es sich um „longitual“ verlaufende Bahnen, die sich vertikal von Kopf bis Fuß erstrecken. Dementsprechend sind einseitig auftretende Beschwerden ein
klarer Indikator für ein Faszien Problem. Nicht selten äußern sich verklebte Muskeln an der rechten Wade z.B. anhand von Faszien Schmerzen am rechten Oberschenkel. In einigen Fällen können die Probleme aber auch überkreuz auftreten. Das ist z.B. dann der Fall, wenn eine einseitige Fehlhaltung kompensiert wird und es dadurch zu Problemen auf der spiegelbildlichen Körperseite kommt.
2. BEWEGUNGSEINSCHRÄNKUNGEN: Haben Schmerzen bzw. Beschwerden ihren Ursprung in den Faszien, gehen diese häufig auf Verklebungen, Verfilzungen und Versteifungen zurück. Durch die physische Verklebung der Faszien ist der natürliche Bewegungsradius der Muskulatur eingeschränkt. Das wiederum führt dazu, dass sich deine Bewegungen steif anfühlen und du dich beim Durchbewegen wie in einem zu engen Kleidungsstück gefangen fühlst. In einigen Fällen kommt auch das Gefühl dazu, nicht genug Kraft für gewisse Bewegungen zu haben.
3. GROSSFLÄCHIGE FASZIENSCHMERZEN: Während einige mögliche Schmerzursachen, wie z.B. Gelenkverletzungen eher einen punktuellen Schmerzreiz auslösen, ist das bei Faszienschmerzen meist anders. In der Regel gehört hier ein relativ großflächiges Schmerzareal zu den markanten Symptomen. Das heißt jedoch nicht, dass Faszienschmerzen nicht auch punktuell auftreten können. Oftmals treten diese punktuell an besonders hartnäckig verklebten oder entzündeten Punkten auf. Diese lokalen Verhärtungen des Fasziengewebes treten meist in Zusammenhang mit verklebten Faszien auf und werden auch als Triggerpunkte bezeichnet. Diese kannst du deutlich erstasten und äußern sich meist in schmerzenden Druckstellen, die deine Schmerzen, je nach Verhärtungsgrad, deutlich stärker ausstrahlen lassen.
4. UNKLARER SCHMERZ: Ebenso wie großflächige Schmerzen sind auch unklare Schmerzen kein zu 100 Prozent sicheres Identifikationskriterium für Faszien Schmerzen. Allerdings kommt es bei Schmerzen, die durch die Faszien verursacht werden, häufig dazu, dass sich der Schmerz sogar wandelt und gar nicht genau beschrieben werden kann. Mal ist es wie ein Drücken. Mal ist der Schmerz großflächig brennend. In anderen Fällen fühlt es sich eher pochend oder gar wie ein unterschwelliges Kitzeln in der Muskulatur an. Wie auch die Stelle, an der du die Schmerzen wahrnimmst, kann sich bei verklebten Faszien mit der Zeit die Intensität ändern.
5. SCHMERZEN REDUZIEREN SICH DURCH BEWEGUNG: Durch Bewegungsmangel kommt es zu hartnäckigen Verklebungen der Faszien und daraus resultierenden Schmerzen. Handelt es sich um nicht allzu hartnäckige Verklebungen, können sich diese mit der Zeit durch Bewegung zumindest teilweise lösen. Mit der Bewegung verschwindet der Schmerz zeitweise oder verringert sich zumindest. Typischerweise kehren die Schmerzen aber in gewohnter Stärke zurück, sobald du dich wieder eine längere Zeit nicht bewegt hast. Bei bereits sehr lange bestehenden Faszienverklebungen, die extrem verhärtet sind, ist die Linderung durch Bewegung nur noch gering.
6. SYMPTOME TRETEN EINIGE ZEIT NACH VERLETZUNG AUF: Ein weiteres typisches Symptom klassischer Faszien-Schmerzen tritt im Nachgang von Verletzungen auf. Dazu zählen neben Unfällen auch Narben, die nach Operationen verbleiben. Stell dir vor, du verletzt dich beim Sport am Sprunggelenk und einige Monate später spürst du Schmerzen an der Außenseite des Knies, ohne dass eine Knieverletzung vorliegt. In einem solchen Fall kann die ursprüngliche Verletzung am Sprunggelenk zu einer Überlastung bzw. Fehlbelastung des gesamten Faszienstrangs führen, die wiederum an einer anderen Stelle auftritt. Wenn du also vor ein paar Monaten eine Verletzung hattest und nun Schmerzen entlang des „longitualen“ Verlaufs der betreffenden Faszie verspürst, kann es sich um typische Faszien-Schmerzen handeln. Ebenfalls verbreitet sind Narben als Ursache für Faszien-Schmerzen, da diese den Verlauf, die Beweglichkeit und die Struktur der
Faszien stören. Nicht umsonst spüren beispielsweise junge Mütter häufig Monate nach einem Kaiserschnitt Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule.
Noch einmal kurz für dich zusammengefasst: Hast du durch eine Verletzung eine Fehlhaltung, die du nicht in den Griff bekommst, entwickeln sich daraus oft verklebte Faszien. Die umgangssprachliche Verspannung sorgt dafür, dass die Spannung in deiner Muskulatur dauerhaft hoch ist.
Da sich die Muskulatur nicht mehr wirklich entspannen kann, verhärtet sie sich mit der Zeit. Das wiederum führt dazu, dass der Lymphfluss zwischen Faszie und Muskelgewebe gestört wird. Abhängig von der Intensität der Verspannung ist der Lymphfluss stärker oder weniger stark beeinträchtigt. Somit kann der Organismus z.B. Stoffwechselabbauprodukte nicht mehr adäquat aus der Muskulatur abtransportieren.
Stattdessen verbleiben die Stoffe zwischen Muskel und Faszie, sodass sich auch die Konsistenz der Lymphe verändert. Stell dir dazu einfach den Unterschied zwischen warmem, dünnflüssigem Honig und einem Honig, der mit der Zeit Wasser verliert und auskristallisiert vor. In der Folge können die Muskeln nicht mehr richtig aneinander vorbleigleiten, sondern verkleben zunehmend. Je länger dieser Zustand anhält, desto intensiver „verbacken“ die Faszien miteinander.
Sind meine Faszien verklebt?
Ähnlich wie eine Muskelverspannung erkennst Du verklebte Faszien auch anhand von Spannungsschmerzen. Diese treten meist an der Stelle auf, an denen sich auch konkret die Verklebung befindet. Zudem kannst Du die Verklebung, die nahezu immer in Verbindung mit einer Verspannung auftritt, leicht ertasten.
Das Gewebe fühlt sich an dieser Stelle deutlich härter an als die umgebenden Muskelstränge. Zudem ist es in der Regel druckschmerzhaft, wobei sich zum Teil hartnäckige Triggerpunkte mit recht hoher Schmerzintensität herauskristallisieren. Wenn Du das erste Mal eine Faszienrolle verwendest, um eine solche Verspannung bzw. Muskelverklebung zu lösen, merkst Du beim Rollen regelrecht, wie einzelne Muskelstränge unter dem Druck von Faszienrolle und Körpergewicht hin und her springen, anstatt zu gleiten.
Das ist ebenfalls ein markantes Zeichen für eine Muskelverklebung. Darüber hinaus äußern sich verklebte Muskeln anhand eines Spannungsgefühls bei Bewegungen, das häufig von Bewegungseinschränkungen begleitet wird. Stell es Dir vor, als würdest Du Dich in einer viel zu engen Jacke bewegen wollen.
Welche Folgen haben verklebte Faszien?
Sobald du die oben genannten Symptome bei dir feststellst, solltest du handeln. Denn wenn nicht, wird die Situation von allein nicht besser, sondern verschlimmert sich eher zunehmend. Durch den weiterhin gestörten Lymphfluss verweilen Faszien und Muskulatur weiter in dieser Haltung. Da die Muskulatur nicht ausreichend durchbewegt wird, verkürzt sich die Muskulatur mit der Zeit, was die schmerzhafte Fehlhaltung weiter „zementiert“.
Aus einer einfachen Muskelverspannung kann sich im Handumdrehen damit eine echte Fehlhaltung entwickeln, die beispielsweise zu verfrühter Abnutzung deiner Wirbelsäule und Gelenkschäden führen kann. Begleitet werden diese Fehlhaltungen in der Regel durch ein sogenanntes Myofasziales Schmerzsyndrom.
Fasziale Verklebungen lösen mit Faszienrolle und Faszienball
Verklebte Faszien lösen sich in der Regel nicht einfach von allein. Um Faszienverklebungen zu lösen, bedarf es meist einer mechanischen Manipulation. Es gibt verschiedene Hilfsmittel, mit denen du verklebten Faszien den Kampf ansagen kannst. Mit Hilfe von hochwertigen Faszienrollen und Faszienbällen kannst du selbst mit relativ wenig Aufwand fasziale Verklebungen lösen und verklebte Muskeln lockern. Anfangs ist das Training der Faszien ungewohnt sowie unter Umständen auch etwas schmerzhaft. Faszienrollen und Faszienbälle kannst du in unterschiedlichen Härtegraden, Formen und Strukturen kaufen. Zu Beginn solltest du aber vielleicht nicht die härtesten Rollen einsetzen. Aufgrund der Zusammenarbeit mit dem Schmerzzentrum Mainz und der Empfehlungen unseres Physiotherapeuten haben wir uns dazu entschieden, nur ergonomische Faszienrollen zu entwickeln. Diese habe im mittleren Bereich eine Aussparung für die Wirbelsäule. Für Fortgeschrittene oder enthusiastische Sportler eignen sich auch härtere Faszienrollen mit Struktur.
Die Noppen oder Erhebungen drücken gezielt auf die Faszien und Muskeln und lösen damit die verklebten Stellen. Faszientraining kann an der Wand oder auf dem Boden durchgeführt werden. Ihr rollt mit der gewünschten Körperstelle über Rolle oder den Ball. Wie genau das Training funktioniert seht Ihr in unseren Übungsvideos. Nur dauerhaftes Training sorgt für geschmeidige Faszien. Durch gezieltes und regelmäßiges Faszientraining werden die Bindegewebsstrukturen aufgelockert und gestärkt. Das sorgt auf Dauer für weniger Schmerzen und einen größeren Trainingserfolg. Alles, was man dazu braucht, ist ein gerader Untergrund, eine Faszienrolle oder ein Faszienball. Auch Faszienstäbe aus Holz kommen oft zum Einsatz. Diese Stäbe werden für das Fascial Relase Training genutzt.
VERKLEBTE FASZIEN OHNE ROLLE LÖSEN – WÄRME ODER KÄLTE?
Wenn es um die Soforthilfe von verklebten Faszien und/oder Faszienschmerzen geht, kursiert oft die Frage, was besser hilft – Wärme oder Kälte? Wir erklären dir im Folgenden, dass es kein entweder oder gibt und auf was du gezielt achten solltest:
Denn es ist so: Wärme und Kälte können in unterschiedlicher Art und Weise Schmerzen und Funktionskreise des menschlichen Organismus beeinflussen. Dabei sind Wärmeanwendungen zur Schmerzbeeinflussung weit verbreitet und werden vor allem zur Selbsthilfe oft angewendet. Sie kommen sowohl bei akuten als auch bei chronischen Schmerzen zum Einsatz, da Wärme unsere Durchblutung steigert. Diese gesteigerte Durchblutung kann eine Schmerzlinderung hervorrufen, da die Schmerzmediatoren schneller aus der gestörten Region abtransportiert werden können. Zudem bewirkt Wärme eine Muskelentspannung sowie eine verbesserte Dehnbarkeit von Bänderstrukturen und Gelenkkapseln. Wärme wirkt also eher aktivierend auf unseren Körper und verstärkt Prozesse.
Kälte hingegen wird zur Blutstillung angewendet und bewirkt eine rasche Schmerzlinderung durch die Senkung der Schmerzempfindlichkeit. Außerdem hat Kälte einen tonussenkenden Effekt (Spannung lässt nach) auf die Muskulatur durch die Beeinflussung von Muskel- und Sehnenspindeln. Dabei spielt aber die Dauer und Intensität der Maßnahme für die Wirkung eine entscheidende Rolle.
Oft herrscht jedoch der Irrglaube, dass Kälteanwendungen nur bei akuten Schmerzen und Wärmeanwendungen nur bei chronischen Schmerzen angewendet werden sollte. Das hat sich bislang aber nur bedingt bewährt, da der Schmerzmechanismus, mögliche Kontraindikationen und auch Erfahrungen der Person berücksichtigt werden muss. Das sehen auch Herangehensweisen aus der ganzheitlichen Medizin, wie Ayurveda und TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) so. Das bedeutet, dass sich dabei wieder um ganz individuelle Entscheidungen handelt, bei der keine pauschale Antwort gegeben werden kann. Kälte und Wärme haben auf unseren Körper ganz unterschiedliche Effekte. Bevor du also handelst, solltest du immer erst davor analysiert haben und wissen, was du mit der jeweiligen Anwendung erreichen und bewirken möchtest:
WANN DU WÄRME ANWENDEST: Wärme dient als natürliche Unterstützung unseres Körpers und wird daher zur zeitlich begrenzten und effektiven Unterstützung der Körperaktivitäten angewendet. Verspürst du also über einen längeren Zeitraum Verspannungen, kann Wärme als sinnvolle Maßnahme zum Lösen und Lindern von Schmerzen sein. Dein Gewebe wird dadurch wieder optimal versorgt und hilft dadurch sehr gut bei Schmerzen und Verspannungen in Nacken, Schultern und Rücken. Beachte aber auch hier, dass du solche Anwendungen immer ganzheitlich betrachtest und ergänzend Faszientraining praktizierst bzw. dich ausreichend und regelmäßig bewegst. Nur so kannst du dir sicher sein, dass du nicht nur deine Symptome (z.B. Rückenschmerzen), sondern auch deren Ursache behandelst.
WANN DU KÄLTE ANWENDEST: Kälte bewirkt – im Gegenteil zur Wärme – eine Verlangsamung von körperlichen Prozessen. Das bedeutet, dass Kälte unsere Gefäße verengt und dadurch verhindert, dass zu viel Blut und Lymphflüssigkeit in das umliegende Gewebe gelangt. Schwellungen sowie auch Fieber oder Kopfschmerzen können so schnell und effektiv gelindert werden. Es ist also schon teilweise richtig, dass Kälte besonders bei akuten Schmerzen angewendet wird, jedoch solltest du wissen, dass es allgemein nicht wirklich gesundheitsförderlich ist, die natürlichen Funktionen deines Körpers (und das ist nun mal mit Wärme) nicht länger als nötig „künstlich“ einzuschränken. Es unterdrückt in diesem Falle eher das eigentliche Problem der Schmerzentstehung und kann dadurch die Regeneration behindern.
Es ist also wichtig, dass du deine verklebten Faszien nicht nach irgendwelchen Regeln oder Prinzipien behandelst, sondern auf deinen Körper hörst. Denn meistens wissen wir intuitiv ganz genau, womit wir uns in diesem Moment besser und wohl fühlen. Sei also achtsam und beobachte, wann sich Wärme und wann sich Kälte für dich am besten eignet und dir vor allem langfristig Linderung verschafft.