Sehnenentzündung – Behandlung
Die Behandlung einer Sehnenentzündung erfolgt unabhängig vom betroffenen Körperteil nach einem ähnlichen Schema im Rahmen einer konservativen Behandlung. Diese Behandlungsschritte kannst Du ohne Weiteres zuhause vornehmen. Wichtig ist zunächst, dass Du die entzündete Sehne entlastest.
Die zweite wichtige Säule der Behandlung ist die Linderung von Schmerzen und der Entzündung. Dies erreichst Du z.B. durch die Einnahme von schmerz- und entzündungslindernden Medikamenten (NSAR). Als nützlich haben sich Wirkstoffe wie Ibuprofen und Diclofenac erwiesen. Zusätzlich empfehlen wir bei oberflächennahen Sehnen (z.B. Patellasehne, Achillessehne) kühlende Salben.
Unser Physiotherapeut empfiehlt
- Das bedeutet, dass Du etwaige eintönige, belastende bzw. überlastende Tätigkeiten für eine Weile einstellst – Nur so kann die Entzündung zurückgehen.
- Kühle die betroffende Stelle alle 2-3 Stunden mit Kühlgel Es lässt sich einfach auftragen und beruhigt.
- Auf Sport solltest Du dementsprechend zunächst verzichten.
- In der akuten Phase sollte das betroffene Gelenk zudem durch eine Schiene oder einen ärztlich angebrachten Gipsverband für einige Tage ruhiggestellt werden.
Zusätzliche Linderung in der Akutphase verschafft regelmäßige Kühlung. Nach einigen Tagen kannst Du Deine Sehne mit leichter (!) Bewegung aktivieren, da dies die Durchblutung und den Heilungsprozess fördert. Unterstützend bieten sich auch durchblutungsfördernde Salben oder eine Stoßwellentherapie beim Arzt an.
Wann ist eine Operation notwendig?
In über 90 Prozent aller Fälle kannst Du Deine Sehnenentzündung mit konservativen Maßnahmen effektiv beseitigen. Ein operativer Eingriff ist nur in wenigen Fällen notwendig. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn die chronische Sehnenentzündung zu einem Sehnenriss geführt hat. Auch bei auslösenden Fehlstellungen, hartnäckigen Kalkablagerungen, schweren Gelenkblockaden oder einem stark ausgeprägten Impingement mit Bewegungseinschränkung, starken Schmerzen und neurologischen Symptomen ist eine Operation häufig die sinnvollste Alternative.
So beugst Du einer Sehnenentzündung effektiv vor
Da eine Sehnenentzündung an Knie, Fuß, Schulter, Ober- und Unterarm sowie im Bereich der Hand nicht nur eine sehr schmerzhafte, sondern auch langwierige Angelegenheit ist, ist Prophylaxe die effektivste Gegenmaßnahme. Und das Gute daran ist, dass Du selbst eine sehr effektive Prophylaxe betreiben kannst. Setze die folgenden Tipps um, und Dein Risiko für eine Sehnenentzündung sinkt erheblich.
- Wärme Dich vor dem Sport vernünftig mit einem globalen Aufwärmtraining auf
- Steigere die Belastung beim Sport nur langsam. Das gilt vor allem für Sportarten, die Du neu beginnst. Falscher Ehrgeiz ist gefährlich, da sich auch Deine Sehnen erst an die neuen Bewegungsabläufe gewöhnen müssen
- Gönne Dir zwischen zwei Trainingseinheiten ausreichend Zeit zur Regeneration
- Reize Deine Sehne nicht weiter, indem Du diese trotz Schmerzen weiter stark belastest. Trage in einem solchen Fall eine Schiene zur Entlastung
- Erlerne die Technik Deiner Sportart von Beginn an sauber bzw. arbeite an der Verbesserung Deiner Technik
- Lass Deinen Körper von einem Orthopäden beispielsweise auf Fußfehlstellungen oder Fehlstellungen des Beckens oder der Knie untersuchen
- Vermeide im Alltag langanhaltende eintönige Bewegungsabläufe, indem Du diese immer wieder mit anderen Tätigkeiten unterbrichst
- Um Sehnenentzündungen im Bereich von Händen, Unter- und Oberarmen vorzubeugen sind ergonomische Mäuse und Tastaturen ideal
- Leg das Smartphone öfter einmal zur Seite. Die Sehnen Deiner Daumen werden es Dir danken
Sehnenentzündung – Definition
Bei der Sehnenentzündung (auch: Tendinitis) handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung der Sehnen. Diese entsteht in der Regel durch dauerhafte starke Überlastung der betreffenden Sehne oder Krankheiten aus dem rheumatischen Formenkreis sowie andere degenerative Veränderungen. Von der Sehnenentzündung sind vor allem häufig bewegte Körperteile betroffen.
Am häufigsten treten schmerzhafte Sehnenentzündungen im Knie (Patellasehnenentzündung), am Fuß (Achillessehnenentzündung) und im Oberarm (meist Bizepssehnenentzündung) auf. Durch Erkrankungen wie das Impingementsyndrom können aber auch die Schulter und die Hüfte von einer Sehnenentzündung betroffen sein. Gerade in der jüngeren Vergangenheit hat die intensivere Nutzung von Computern und vor allem Smartphones zu einer Zunahme der Fälle von Sehnenentzündungen im Bereich der Unterarme sowie des Daumens geführt.
Sehnenentzündung – Ursachen
Sehnenentzündungen werden in den meisten Fällen durch eine Überlastung der Sehne sowie der umliegenden Strukturen verursacht. Infolge der Überlastung kann es zu Mikrorissen in den betreffenden Sehnen kommen, die sich mit Flüssigkeit füllen, die Sehne in vielen Fällen verdicken und damit eine entzündliche Reaktion hervorrufen. Oftmals führt dies in Summe zu zusätzlicher Reibung innerhalb der Sehnenscheiden oder zur Reibung der Sehne an anderen Gelenkbestandteilen, da sich der Zwischenraum verengt.
Bedingt durch die Entzündung der Sehne sowie umliegender Strukturen entstehen typische Druck und Belastungsschmerzen. Häufig ist die intensive Belastung beim Sport der Auslöser für eine Sehnenentzündung. Das gilt vor allem für Hobbysportler, die die Belastung zu schnell steigern oder zwischen zwei Trainingseinheiten keine ausreichenden Regenerationszeiten einhalten. Hintergrund ist, dass sich die Muskulatur schneller regeneriert und an höhere Belastungen anpasst, als Sehnen und Bänder.
Auch einseitige Bewegungsabläufe im Alltag können auf lange Sicht zu Sehnenentzündungen führen. Ein besonders hohes Risiko für Sehnenentzündungen im Bereich der Hände sowie Unter- und Oberarme etwa besteht bei Handwerkern mit filigranen Tätigkeiten sowie bei Bildschirmarbeitern. Auch die exzessive Nutzung von Smartphones, Tablets und Spielekonsolen kann zu einer Sehnenentzündung führen.
Weitere mögliche Ursachen für Sehnenentzündungen
Fehlbelastung beim Sport durch unsaubere Bewegungsausführung
Unzureichende Erwärmung vor dem Sport
Fehlstellungen führen zu Fehl- und Überlastung von Sehnen
Starkes Übergewicht (Sehnenentzündung an Fuß und Knie)
Impingement im Bereich des entsprechenden Gelenks (z.B. Hüft- und Schulterimpingement)
Rheumatische Erkrankungen
Altersbedingte degenerative Prozesse schwächen die Sehnen.
Manche Medikamente (u.a. einige Antibiotika und Kortison) können Sehnenentzündungen begünstigen.
In seltenen Fällen können sich auch Krankheitserreger von innen an den Sehnen einnisten und Sehnenentzündungen verursachen.
Sehnenentzündung – Symptome
Grundsätzlich äußern sich Sehnenentzündungen unabhängig vom betroffenen Körperteil anhand ähnlicher Symptome. In der Regel beginnen die Symptome kaum merklich und steigern langsam ihre Intensität. Hauptsymptom sind dabei Schmerzen, die meist nur während der Bewegung auftreten und danach wieder abklingen. Oftmals zeigen sich zusätzliche Entzündungszeichen wie Rötung und Überwärmung. Typisch sind auch schmerzbedingte Bewegungseinschränkungen bzw. die Einnahme einer Schonhaltung.
Eine fortgeschrittene Sehnenentzündung erkennst Du in vielen Fällen anhand eines knirschenden Geräusches (Krepitationszeichen). Dieses entsteht durch Kalkablagerungen, die zudem die Sehnenscheiden reizen und zu weiteren Entzündungsreaktionen führen. Handelt es sich um eine chronische Sehnenentzündung, weist die betroffene Sehne knotige Verdickungen auf, die sich an oberflächennahen Sehnen gut ertasten lassen. Im schlimmsten Fall droht durch die Schwächung der Sehne infolge der dauerhaften Entzündung ein Sehnenriss z.B. Achillessehnenriss, Patellasehnenriss.
Symptome einer Achillessehnenentzündung im Fuß
Bei einer Sehnenentzündung am Fuß handelt es sich in den meisten Fällen um eine Achillessehnenentzündung. Der belastungsabhängig Schmerz tritt in der Regel oberhalb der Ferse auf und wird als stechend beschrieben. Je weiter die Entzündung fortschreitet, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Schmerz auch in die Wade hinein ausstrahlt.
Während die Schmerzen bei einer leichten Sehnenentzündung nur bei größerer Belastung auftreten und in Ruhe schnell wieder verschwinden, sind die Schmerzen in fortgeschrittenem Stadium bereits bei leichter Belastung deutlich vorhanden. Besonders schmerzhaft sind beispielsweise der Zehenspitzenstand und der Hackengang. Bei chronischem Verlauf kommt es zudem zu dauerhaften Ruheschmerzen. Hier bekommst Du nähere Informationen zu Ursachen, Symptomen und Behandlung der Achillessehnenentzündung.
Symptome einer Bizepssehnenentzündung im Oberarm
Im Oberarm bzw. der Schulter entzündet sich am häufigsten die Bizepssehne. Diese erkennst du an einem meist dumpfen Schmerz in der vorderen Schulter, der in einigen Fällen auch stechend ausfallen kann. Häufig strahlen die Schmerzen ausgehend von der Schulter auch in Richtung Nacken oder Ellenbogen aus.
Am besten erkennst Du die Bizepssehnenentzündung jedoch daran, dass die charakteristischen Schmerzen sowohl bei der Anspannung und Dehnung des Bizeps als auch bei der Außenrotation des Unterarms auftreten. Ebenfalls typisch ist die Druckschmerzhaftigkeit der Schulter, was insbesondere bei Seitenschläfern zu Problemen führt. Mehr zur Bizepssehnenentzündung erfährst Du in unserem Artikel zum Thema.
Symptome einer Patellasehnenentzündung im Knie
Neben den typischen Entzündungszeichen zeigt sich die Sehnenentzündung am Knie (Patellasehnenentzündung) hauptsächlich durch zunächst kaum wahrnehmbare Bewegungsschmerzen im Bereich zwischen der Kniescheibe und dem Schienbein. Erst tritt der meist dumpfe Schmerz nur bei größerer Belastung des Knies, wie z.B. beim Treppensteigen oder Bergabgehen auf. Entlastest Du Dein Knie, klingt der Schmerz ab.
In einem späteren Stadium tritt der Schmerz auch bei leichten Belastungen wie dem Gehen auf und kann im Fall einer chronischen Sehnenentzündung sogar zu einem Ruheschmerz werden. Typisch für die chronische Patellasehnenentzündung sind knotige Verdickungen, die Du an der Patellasehne selbst ertasten kannst. Hinzu können während der Bewegung knirschende Geräusche kommen, die von Kalkablagerungen in der Sehne stammen.